Better Family for Everyone (BFE) – Eheberatung auf Ruandisch
Auf dem Land gibt es in Ruanda keine psychosozialen Versorgungseinrichtungen wie z.B. Beratungsstellen. Die Paare sind mit ihren vielfältigen Problemen alleine gelassen. Aus diesem Hintergrund haben im April 2022 Gerard, Clarisse und Ambroise eine NGO gegründet mit der sie Paaren vielfältige Unterstützung anbieten. Ambroise ist
Psychologe, Clarisse Sozialarbeiterin und Gerard Friedensarbeiter. Alle drei verfügen über reiche Praxiserfahrungen in verschiedenen lokalen und internationalen Organisationen.
Zu dritt bieten sie nun Paartrainings in Nyamagabe unweit des Nyungwe Nationalparks im Süden des Landes an. Sie arbeiten jeweils mit 12 Paaren, die ihnen von den örtlichen Behörden empfohlen wurden. Überwiegende Probleme der Paare sind familiäre Gewalt, Alkoholismus, Eifersucht, außereheliche sexuelle Kontakte und Kommunikationsprobleme.
Das Training umfasst viele Übungen, z.B. zuhören und sprechen in wechselnden Rollen, aber auch Entspannungsübungen, um die Aufmerksamkeit für den eigenen Körper und die eigenen Gefühle zu erlernen. Zwischen den Treffen haben die Paare Hausaufgaben zu machen, um das Erlernte im Alltag umzusetzen. Erinnerungen an die guten Zeiten sollen z.B. den Paaren helfen das Verbindende und das Gemeinsame wiederzubeleben. Das Gespräch über: Wie ist Geben und Nehmen in unserer Partnerschaft verteilt?, deckt bestehende Unzufriedenheiten auf und hilft dabei Veränderungen einzuleiten. Auch Intimität, sich berühren, Zuneigung zeigen sind wichtige Themen.
Das Lernen in einer solchen Gruppe in einer langsam wachsenden Vertrauensatmosphäre bringt erstaunliche Veränderungen für das Zusammenleben der Paare:
Wenn mein Mann nach Hause kam, machten wir uns klein, zogen uns in die hintersten Ecken des Hauses zurück. Sangen wir miteinander, so verstummten wir auf der Stelle, denn er hatte uns eingetrichtert, dass er keinen Lärm in seinem Haus dulde. Aber nachdem wir hier waren, hat sich alles zum Besseren gewendet. Die Kurse waren für uns wirklich sehr gut. Z.b. das Erste was wir hier hörten, war über das gegenseitige Zuhören. Vorher taten wir das nicht. Heute hören wir uns gegenseitig zu. Heute teilen wir einander mit, wie wir den Tag planen. Manchmal arbeiten wir auch gemeinsam auf dem Markt. Jetzt hat keiner mehr Angst vor dem anderen, keine Zwietracht und Argwohn mehr; die Kinder sehen ihn jetzt als liebevollen Papa an. Ich bedanke mich sehr für diese Kurse.
– Anastasia, Teilnehmerin des letzten Kurses
Bei der 6. und letzten Sitzung findet eine ausführliche Auswertung statt. Es gibt einen kleinen Snack und es wird gemeinsam getanzt. Jedes Paar, das an allen Sitzungen teilgenommen hat, bekommt ein schönes Paarfoto und ein Zertifikat, das seine gesellschaftliche Stellung in seinem Dorf erheblich verbessert. Die Paargruppen treffen sich weiterhin regelmäßig als Selbsthilfegruppe und werden ab und zu von den Trainern besucht und unterstützt. Die Leitung wird von Maria Holling, Psychologin und Wolfgang Burgstaller, Paartherapeut regelmäßig supervidiert.
Für 2024 sind sechs Paartrainings und 6 Auffrischungstrainings geplant.
Budgetplan für 2024:
6 Paartrainings a 1 200.- 7 200. – Euro
6 Auffrischungstrainings a 200.- 1 200.- Euro
Gesamtbudget für 2024 8 400.- Euro
Der finanzielle Aufwand für so ein Paartraining umfasst Fahrtkosten und Honorar für die Leiter*in, Kosten für das Abschlussfest, Fotos und Zertifikate.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.
Wolfgang Burgstaller
Kennwort: RW01 Rwanda Action